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Erfahrungsberichte

Airbus verleiht Flügel

Das Airbus Werk Bremen ist neben dem Standort Hamburg-Finkenwerder der zweitwichtigste Standort Deutschlands. Seit den Anfängen des 20. Jh. hat Flugzeugbau in Bremen Tradition. In der vergangenen Woche habe ich das Airbus Werk Bremen besichtigt. Bei unserem Werksführer handelte es sich um einen pensionierten Airbus Mitarbeiter, der seit 1968 dem Unternehmen angehört. Im Ausstellungsraum begann die Werksführung mit einer historischen Einführung zum Flugzeugbau in Bremen. Von den Anfängen des bekannten Flugzeugherstellers Focke-Wulf, der ab 1923 auf dem heutigen Airbus Gelände Verkehrs- und Militärflugzeuge baute, über die Vereinigten Flugtechnischen Werke bis zur Unternehmensgeschichte von Airbus.

Airbus Bremen Luftaufnahme

Das Werk Bremen im Fertigungsverbund von Airbus ist verantwortlich für die Flügelausrüstung und die Herstellung der Landeklappen für die gesamte Airbus Familie. Hierbei stammen Entwicklung, Konstruktion und Produktion komplett aus dem Werk an der Weser. Weiterer Schwerpunkt ist die Werkstoff- und Verfahrensentwicklung, bei der nach neuen Werkstoffen geforscht und diese bis zur Serienproduktion entwickelt werden. Für den Militärtransporter A400M übernimmt Bremen den deutschen Part des europäischen Gemeinschaftsprojekts und ist neben der Fertigung und Montage der Landeklappen auch mit der Rumpfmontage betraut.

Von der Ausstellungshalle aus führte die Tour weiter in die Teilefertigung. Schritt für Schritt war zu beobachten wie eine Landeklappe entsteht und der Werksführer schilderte detailliert die einzelnen Arbeitsschritte. Riesige Bleche schwebten an Kränen durch die Halle und wurden punktgenau an den Rippen der Klappe montiert. Während eine der Landeklappen der A320-Familie noch überschaubar wirkt, fazinieren die der A380 durch ihre Größe von ca. 20 m² und lassen die Dimensionen des Flugzeugs erahnen, die Flügel besitzen alleine eine Fläche von 840 m².

Am beeindruckendsten erlebte ich die Ausrüstungsmontage der Tragflächen, bei der sämtliche Klappen und dazugehörigen elektrischen Komponenten montiert und penibel auf Herz und Nieren getestet werden. Zur Montage gehören der Anbau von Landeklappen, Querruder, Vorflügel, Spoiler und Airbrakes. Um die imposanten Dimensionen zu veranschaulichen: Ein Flügel der A330 z. B. misst über 25 m.

Auf dem Weg zur letzten Etappe der Tour hatten wir das Glück, das Entladen von Flügeln aus einer Airbus Beluga zu beobachten, ein einmaliges Erlebnis einer derart großen Maschine so nah kommen zu können. Als letzter Teil der Tour konnte die Restauration einer Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ bestaunt werden. Restauriert und neu aufgebaut wird eine Maschine, die 1942 im Trondheimfjord abstürzte und bei der Hebung 1999 in ihre Einzelteile zerbrach. Seit 2003 arbeiten pensionierte Airbus Mitarbeiter mit Hilfe der Lufthansa Technik und Rolls Royce Oberursel an diesem Mammutprojekt, das sich aufgrund fehlender Konstruktionspläne bzw. verwertbarer Fotographien sehr schwierig gestaltet.

Ein Besuch im Airbus Werk Bremen gibt einmalige Einblicke in den Flugzeugbau, eine Werksführung, die ich nur wärmstens empfehlen kann!

Zur Buchung Ihrer Werksführung gehts hier entlang.

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